Unterstützung mit Herz und Handarbeit

Go Ahead! e.V. setzt sich seit Jahren unermüdlich für mehr Bildungsgerechtigkeit in Subsahara Afrika ein. Eine Mammutaufgabe, die ohne die Hilfe vieler Hunderter Menschen nicht möglich wäre. 

Heute möchten wir dir einen ganz besonderen dieser Menschen vorstellen – Christiane. 

Vielleicht ist dir Christiane schon einmal begegnet. Seit Jahren verkauft sie ihre Handarbeiten auf einem Weihnachtsmarkt bei Hamburg, um Spenden für Go Ahead! zu generieren.

Was viele aber nicht wissen, ist, dass Christiane den Verein nicht nur tatkräftig unterstützt. 

Sie hat sogar die Gründung von Go Ahead! hautnah miterlebt und begleitet. 

Die Geschichte dahinter hat sie uns nun erzählt:

— Liebe Christiane, wie bist du zu Go Ahead! gestoßen? 

Ich bin in Hamburg aufgewachsen und habe dort auch studiert. Später zog ich mit meinem Mann nach Rellingen ins Hamburger Umland, wo ich als Berufsschullehrerin gearbeitet habe. 

Dort traf ich nach einiger Zeit einen Studienkollegen wieder. Sein Sohn, Jan Martin Frie, war genauso alt wie mein Sohn und sehr unternehmungslustig. So erlebte ich mit, wie er seinen anderen Dienst im Ausland bei God’s Golden Acre in Südafrika leistete. 

Jan Martin traf dort auf viele andere Deutsche und junge Europäer, die sich freiwillig in dem Waisenhaus von God’s Golden Acre engagierten. Dabei fiel ihnen schon bald auf, wie schwer es für ältere Waisenkinder war, nach Verlassen des Kinderheims ihren Weg im Leben zu finden. Das Risiko, keine Arbeit oder Bleibe zu finden und abzurutschen, war sehr groß.

So entstand die Idee von Go Ahead! – also “vorwärts gehen”. Die jungen Menschen wollten den Kindern helfen, den Einstieg in das Erwachsenenalter besser zu bewältigen. 

— Und wie ging es mit Go Ahead! weiter? Wie hast du die Zeiten erlebt?

Die jungen Leute haben Wohnungen angemietet und den Waisenkindern geholfen, Arbeitsplätze zu finden. Dafür haben sie auch nach und nach versucht, Geld zu akquirieren. 

Eine Aktion, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war eine Tournee der Musicalgruppe von God’s Golden Acres. Die Gruppe kam dafür nach Deutschland und trat in den Heimatstädten der freiwilligen Helfer auf. Wir haben das Ganze begleitet und in der Zeit einige von ihnen bei uns beherbergt, was eine schöne Erfahrung war. Das hat auch hier vor Ort in Rellingen für viel Zustimmung und Zuspruch gesorgt. 

Eltern und Bekannte haben dann Jan Martin und den anderen Freiwilligen geholfen, den Verein aufzugleisen, eine Satzung aufzustellen und die Verwaltung der Spenden zu organisieren. So wurde 2007 offiziell der Go Ahead! e.V. ins Leben gerufen und wir waren Mitglieder der ersten Stunde. 

Meine Tochter hat ebenso an Hilfseinsätzen vor Ort teilgenommen und viel berichtet. Für sie war es sehr eindrucksvoll, zu sehen, wie weit in Südafrika die Schere zwischen arm und reich auseinander liegt. Oder wie schwer es junge Farbige ohne Eltern in Südafrika haben, wenn sie zu Behörden gehen oder versuchen, einen Job zu finden. 

— Wie kam es zu deinem aktiven Einsatz für GoAhead! e.V.?

Ich habe über die Jahre immer schon geholfen, wo ich konnte. 2015, gegen Ende meiner Zeit als Berufsschullehrerin bekam ich Probleme mit den Augen und konnte nicht mehr so gut sehen. Das war die Zeit, als gerade die Flüchtlingskrise in Deutschland währte und ich begann, große Wolltücher zu stricken. 

Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass das nicht so gut ankam, weil die Flüchtlinge eher Bedarf an europäischer Kleidung hatten. Also habe ich in diesem Jahr begonnen, meine Handarbeiten für Go Ahead! auf dem Weihnachtsmarkt zu verkaufen. Das war ein Riesenerfolg, denn ich bin hier vor Ort gut vernetzt und viele Menschen kennen den Verein durch die Gründungsgeschichte.  

Zu Coronazeiten hat sich das natürlich verändert. Aber ich hatte die Zeit genutzt, um gemeinsam mit einer Freundin Mundschutze zu nähen und diese gegen Spenden zu verkaufen. Mittlerweile machen wir verschiedene Dinge, auch Lesekissen oder spezielle Handtücher für das Fitnessstudio. Mir macht das Spaß, mir immer etwas Neues auszudenken. 

Ich war auch immer ganz begeistert von den jungen Leuten, die von Go Ahead! zu mir kamen, um beim Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt zu helfen. Manchmal haben sie auch bei uns übernachtet und das war immer eine tolle Erfahrung.  

Ich könnte natürlich auch sagen, ich spende euch einfach jedes Jahr Geld. Aber mir liegt vor allem daran, den Verein bekannt zu machen. Das schafft eine gute Atmosphäre, in der auch andere sich engagieren oder zum Spenden animieren lassen oder Mitglied werden.

Mir ist es wichtig, das Gefühl bei den Menschen zu stärken, dass wir etwas tun können und dass das schon im Kleinen anfängt. 

— Was bedeutet es für dich, dich für Go Ahead! e.V. zu engagieren?

Das Miterleben der Anfänge des Vereins über meine Kinder hat mir eines verdeutlicht: dieses tiefe Gefühl der Ungerechtigkeit auf dieser Welt. Ich denke, wir sollten auf Augenhöhe und partnerschaftlich mit Entwicklungsländern umgehen. 

Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, wir haben eine Verantwortung für andere Länder und Kontinente. Es liegt bei uns, diese Zukunft mitzugestalten. Nicht immer nur unsere eigene, sondern auch die der anderen. Denn das hat letztlich auch wieder eine Rückwirkung auf unsere eigene Zukunft.

Dazu braucht es Bildung. Das haben die Gründer von Go Ahead! früh begriffen. Bildung schafft Zukunft, was ja letztlich auch zum Slogan des Vereins wurde. Das ist das, was mich so begeistert hat an Go Ahead! und was man immer wieder spürt in euren Projekten.

— Eine letzte Frage, Christiane: Bleibst du GoAhead! e.V. noch etwas erhalten?

Auf jeden Fall!

Und darüber sind wir sehr froh.

Wir möchten Christiane an dieser Stelle von Herzen für all ihre Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für Go Ahead! e.V. danken.