Damenbinden für die Geschlechtergerechtigkeit
Damenbinden für Geschlechtergerechtigkeit – unsere Erfolge in KwaZulu-Natal, Südafrika
Kleine Maßnahme mit überraschend großer Wirkung: Wir, Go Ahead! e.V., möchten hier berichten, wie die Ausgabe von Damenbinden in KwaZulu-Natal, Südafrika, in den letzten zwei Jahren einen vielfältigen Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit vor Ort leisten konnte.
Go Ahead! setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen in Subsahara-Afrika den Zugang zu Bildung zu erleichtern – damit sie eine Chance bekommen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Dabei wollen wir besonders diejenigen erreichen, die von den Folgen materieller Armut und von HIV/Aids betroffen sind. Wir arbeiten mit lokalen NGOs wie Bakusasa, die im ländlichen KwaZulu-Natal in Südafrika ein Lernzentrum betreibt. In dieser Anlaufstelle bekommen die Kinder nach der Schule Hilfe bei den Hausaufgaben, einen Platz zum Lernen, eine warme Mahlzeit, Freizeitangebote und psycho-soziale Betreuung.
Keine Schule während der Menstruation
Während ihrer Menstruation fehlen die Mädchen häufiger in der Schule, nehmen seltener an Freizeitaktivitäten teil und besuchen kaum noch das Lernzentrum. Das hat unsere Partnerorganisation Bakusasa beobachtet, die neben der Nachmittagsbetreuung auch die Schulen der Region und die Kinder zuhause besucht. Damenhygieneprodukte sind für ihre Familien oft zu teuer und ohne Schutz trauen sich die Mädchen nicht in die Schule oder in das Lernzentrum – auch, weil die Menstruation ein großes Tabu-Thema darstellt. So besteht die Gefahr, dass die Mädchen schlechtere Noten bekommen und ihren Schulabschluss nicht schaffen – was die Diskriminierung von Mädchen und Frauen noch verschärft. Zusätzlich leiden sie unter sozialer Isolation und dem damit verbundenen Stigma während mehrerer Tage des Monats.
Damenbinden gegen Fehltage
Vor zwei Jahren hat Bakusasa begonnen, den Mädchen unkompliziert, kostenlos und diskret Damenbinden bereitzustellen. Die Verteilung erfolgt im Lernzentrum und in den Schulen der Region. In manchen Fällen bringen die Betreuerinnen des Lernzentrums die Binden direkt zu den Mädchen nach Hause, damit alle ausreichend versorgt werden. Sehr bald nach Beginn dieser Maßnahme konnten die Fehltage in der Schule stark reduziert werden. Die Mädchen trauten sich wieder in die Schule, kamen häufiger in das Lernzentrum und nahmen wieder an einigen Freizeitangeboten teil – an allen Tagen des Monats. Doch blieb die Menstruation für sie ein Mysterium, über das kaum jemand sprach – und bei den Mädchen kamen immer mehr Fragen auf.
Beratungen und Kurse
Aus diesem Grund baute Bakusasa ein vielfältiges Beratungsangebot rund um die Menstruation für die Mädchen auf: In Einzelgesprächen mit Sozialarbeiter*innen konnten die Mädchen ihre Sorgen loswerden. Lockere Austauschrunden in geschützter Atmosphäre halfen, bei den Mädchen einen selbstsicheren Umgang mit der Menstruation zu entwickeln. Kurse zu Hygiene, Frauengesundheit und Verhütung versorgten die Mädchen mit praktischen Informationen und Tipps. Zudem wurden Workshops mit externen Referent*innen organisiert, wie z.B. einer Krankenpflegerin, die den Mädchen all ihre Gesundheitsfragen beantworten und aus ihrer Praxis berichten konnte. Die Mädchen wurden selbstbewusster, doch bewegten sie sich nach wie vor in einer Gesellschaft, in der die Menstruation als etwas gilt, das man verstecken muss.
Einbezug der Erziehungsberechtigten
Also begann Bakusasa auch die Erziehungsberechtigten proaktiv mit einzubeziehen. Bei Kindern, die ihre Eltern durch die Folgen von HIV/Aids verloren haben, übernehmen häufig Großeltern oder ältere Geschwister diese schwierige Rolle. Die Sozialarbeiterinnen sensibilisierten diese für den Umgang mit den Themen Menstruation und Sexualität bei der Kindererziehung. Hierfür wurden spezielle Workshops mit Erziehungsberechtigten am Lernzentrum durchgeführt, in denen sie sich mit anderen Eltern austauschten und lernten, die Mädchen im häuslichen Umfeld optimal zu unterstützen. So konnten die Mädchen auch zuhause offen die Themen ansprechen, die sie bewegten – wodurch auch dort das Tabu um Menstruation nach und nach abgebaut wurde. Die Aufmerksamkeit, die die Mädchen plötzlich bekamen, machte die gleichaltrigen Jungen neugierig…
Sensibilisierung der Jungen
Für die Jungen stellte die Menstruation etwas Geheimnisvolles dar: Sie hänselten die Mädchen mit ihren Bindenpackungen und gaben sich wilden Spekulationen hin, was in den Kursen und Beratungsgesprächen passierte. Für Bakusasa wurde deutlich, dass auch die Jungen berücksichtigt werden mussten, um den harmonischen Umgang zwischen Mädchen und Jungen beizubehalten. Sie veranstalteten Workshops für Jungen zum Themenkomplex Menstruation, und konnten damit die Jungen für Probleme sensibilisieren, die weit darüber hinausgehen: die gemeinsame Verantwortung für Verhütung, sexualisierte Gewalt und die Einhaltung von Grenzen sowie die gesellschaftliche Diskriminierung von Mädchen und Frauen. Bald etablierten sich gemeinsame Gesprächsrunden von Jungen und Mädchen, die einen offenen und konstruktiven Austausch ermöglichten. Bei immer mehr Jungen kam es zu einem „Aha-Effekt“ – der Erkenntnis, dass die Diskriminierung von Mädchen und Frauen viele Gesichter hat und bereits mit ihrem Verhalten beginnen kann.
Gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen
Aus der akut benötigten Unterstützung für Mädchen während der Menstruation war inzwischen etwas viel Größeres und Grundsätzliches geworden: Praktisches Engagement gegen die Diskriminierung von Frauen. Bakusasa möchte künftig einen größeren Schwerpunkt auf Gleichstellung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen legen. Mit Hilfe der gesamten Gemeinde engagiert sich Bakusasa nun auch überregional. Im November 2019 fand in der Gemeindehalle ein großer Kongress zu Frauenrechten und Gewalt gegen Frauen im Rahmen der internationalen Kampagne „16 days of activism“ von UN-Women statt. Dies war ein guter Startpunkt, um das Thema öffentlich zu platzieren und sich mit wichtigen Akteuren zu vernetzen. Der Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen geht weiter…
Die Organisationen hinter dem Projekt
… und wir freuen uns, Teil davon sein zu können. Bakusasa hat diesen Erfolg möglich gemacht – mit niedrigschwelligen Ansätzen, innovativen Ideen, lokaler Verankerung und den stetigen Bemühungen zur Verbesserung der Situation der Betroffenen. Auch gilt unser Dank den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Bremen, die mit ihrer Aktion Rest-Cent das Projekt in den letzten zwei Jahren finanziert haben.
Um die Verteilung der Damenbinden aufrecht erhalten zu können, benötigen wir noch Spenden: 1,25 Euro reichen aus, um ein Mädchen einen Monat lang mit Binden zu versorgen. Mit einer Spende von 15 Euro könnt ihr einem Mädchen ein Jahr lang die Sorge nehmen, wegen ihrer Menstruation nicht am öffentlichen Leben teilhaben zu können. Jeder gespendete Euro wird zu 100 % zur Anschaffung und Verteilung der Binden verwendet. Und jeder Euro für Damenbinden ist ein Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit.
Bitte den Betreff “Learning Center, Damenbinden” angeben.
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