Drei Monate arbeiten in der „Pearl of Africa“ – von Julia Irnich

19. Juli 2017 | Erfahrungsberichte

Nach dem Stress mit der Bachelorarbeit wollte ich endlich noch einmal weit weg und mich dabei am liebsten sozial engagieren. Da ich meine Ausreise relativ kurzfristig plante, suchte ich schnellstmöglich nach einem Projekt. Nach einem anregenden Gespräch mit einer Ehemaligen, ging auch die Vermittlung zu Nathan dem Leiter von der NGO „African Community Team Support (ACTS)“ sehr schnell. Dabei kam mir das Angebot von GoAhead! sehr entgegen. Nur ein paar Emails wurden ausgetauscht und schon war klar, dass ich nach Uganda fliege, einem Land, von dem ich bis dato noch nicht viel wusste. Entscheidend ist jedoch der eigene Eindruck eines Landes und der war überwältigend. Ein Land voller offener und freundlicher, herzlicher Menschen, das auch landschaftlich Einiges zu bieten hat. So habe ich mich an den unterschiedlichen alltäglichen Aussichten auf Mount Elgon und allgemein der Landschaft Ugandas nicht satt sehen können.

Bei diesem Projekt sind die Aufgaben sehr vielfältig, da die Möglichkeit besteht, für sich selbst einen Wochenplan zu erstellen, solange alle Betreffenden wissen, wann und wo die jeweilige Person arbeite und wann nicht. Gearbeitet wird von Montag bis Freitag. So kann das Wochenende genutzt werden, um mit anderen Freiwilligen, alleine oder mit Freddie aus dem Freiwilligenhaus, Ausflüge zu machen. Eine Wanderung auf Wanale Hill ist ein Muss, wenn man in Mbale wohnt und es gibt auch schöne Orte in der Nähe, wie die Nyero Rock Paintings oder die Sipi Falls. Zudem kann man in elTanja das einzigartige Nachtleben von Mbale 

erleben. Ich habe samstags auch immer noch einen meiner HIV-Patienten, Sowedy, besucht, mit ihm gequatscht und Karten gespielt, wobei ich fast immer verloren habe.

Anfangs bin ich mit dem ein oder anderen Freiwilligen aus dem Haus zu den unterschiedlichen Arbeitsplätzen mitgegangen. So war ich zu Beginn in einem Waisenhaus und habe mit den Kindern dort gespielt. Wie wichtig die Aufmerksamkeit ist, die man den Kindern in der kurzen Zeit schenkt, zeigt sich in ihren strahlenden Gesichtern. Außerdem bin ich zur Miriam Junior School mitgegangen und habe Englischunterricht gegeben. Das kam mir jedoch nicht sehr sinnvoll vor, da die Schule bereits genügend gute Lehrer hatte. Daraufhin habe ich nach zwei Wochen zum ICE Center gewechselt. Eine Vorschule, die von ACTS und Freiwilligen gebaut wurde und von Nathan geleitet wird. Mit Maria, einer anderen Freiwilligen, die sich sehr gut um die Finanzen und Essensversorgung gekümmert hat, habe ich dort zusammengearbeitet und sie unterstützt. Leider waren kurz danach schon Schulferien, die durch die 

Präsidentschaftswahlen im Februar um einen Monat verlängert wurden, sodass ich zum Beginn des neuen Terms schon wieder zurück in Deutschland war. So haben wir lediglich das bestehende Gebäude verputzen und anstreichen können. Mit den Malereien, dem Elefanten und der Giraffe an der Außenwand, erkennt man das Gebäude nun deutlich als Vorschule und ich hoffe, dass es auch den Kindern gefällt. Leider konnte ich ihre Reaktion darauf nicht sehen.

Auf der Farm von Magolofa gab es immer etwas zu tun, wie zum Beispiel grüne Kaff

eebohnen von den Schalen zu befreien oder Kaffeebohnen zu rösten und diese dann zu Pulver zu mahl

en. Währenddessen hat man einen szenischen Ausblick auf Wanale Hill. Einmal haben wir Magolofa auf eine Kaffeeausstellung nach Kampala begleitet, wo wir andere Mitglieder des Slow Food Uganda kennen lernen durften und Magolofa seinen Kaffee anbieten konnte.

Auch auf der Farm von Sam gab es die unterschiedlichsten Dinge zu tun. Auf der weitläufigen Farm haben wir in der Zeit, als ich dort war, dabei geholfen Hühnerställe zu bauen. Im Voraus hatte eine Gruppe Freiwilliger Spenden gesammelt, die zum Bau von fünf Hühnerställen in der Community Mugiti dienen sollten. ACTS versucht Communities, wie zum Beispiel Mugiti, in der Zusammenarbeit anzuleiten, sodass diese Gemeinschaft durch gegenseitige Unterstützung in Zukunft zusammen eine Verbesserung erzielen kann. Durch gutes Haushalten der Gelder konnte sogar ein sechster Stall entstehen. Wir haben dabei geholfen den Lehm zu produzieren, also Erde auszuheben und mit Wasser an zu mischen, sowie Baumstämme, Ziegelsteine und andere Materialien zu beschaffen. An Regentagen oder wenn der Boden zu matschig für die Schubkarren war, haben wir Gras geschnitten oder Matokebäume neu gepflanzt. Was auch immer auf dem Tagesplan stand, es gab immer Arbeit, zusammen mit wundervollen Menschen, von denen man sehr viel lernen kann. An manchen Tagen war auch genug Zeit, um mit den vielen Nachbarskindern zu spielen. Zur Stärkung gab es zwischendurch immer leckeres, typisch afrikanisches Essen in Mengen, die ich jedenfalls nicht bewältigen konnte. Je nach Saison konnte man frische Avocados und Mangos direkt vom Baum pflücken und kosten. Auf dem Markt in der Stadt, der täglich in den Markthallen stattfindet, kann man sich auch mit anderem frischen Obst und Gemüse versorgen.

Das Leben in Uganda läuft etwas langsamer, nach der ‚African Time’ und war für mich meist auch stressfreier. Man kommt an einen Ort, wo man sich wieder einmal vor Augen führen kann, was man normalerweise alles für selbstverständlich hält und es nicht ausreichend schätzt. Wenn man offen und mutig in diese Fremde eintaucht und sich von den Eindrücken leiten lässt und nicht die Veränderung der ganzen Welt erwartet, wird die Zeit dort eine wunderbare Bereicherung. Ich habe dort tolle Freunde gefunden, die ich hoffentlich einmal wiedersehen kann und habe in der Zeit auch viel über mich selbst gelernt. Eine wertvolle Zeit mit reichen Erfahrungen über ein neues Land und dessen Kultur, die ich nicht missen möchte und die viel zu schnell vorbeiging. Kaum hatte ich mich eingelebt, da war die Zeit auch schon wieder vorbei.

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