Trotz schwieriger Umstände neue Schule in Uganda eröffnet

21. Mai 2022 | Aktivitäten, Erfahrungsberichte, Go Ahead!, Partner

Trotz schwieriger Pandemie-Umstände konnte unsere Partnerorganisation AVEC am 1. Oktober 2021 in der Katiti Community in Mityana, Uganda, ein Gebäude für die New Harvest Katiti Kindergarten und Grundschule eröffnen. Die Fertigstellung kommt gerade rechtzeitig, denn nach fast zwei Jahren geschlossenen Schulen kehrte Uganda im Januar 2022 endlich wieder zum Präsenzunterricht zurück. Damit ist Uganda weltweit das Land, in dem während der Pandemie am längsten die Schulen geschlossen waren. Und man muss bedenken, dass in dieser Zeit in großen Teilen des Landes Onlineunterricht wegen mangelnder Voraussetzungen sehr schwierig bis unmöglich war. Noch immer haben nicht alle Eltern ihre Kinder nach dem Lockdown wieder zur Schule geschickt.

Mityana liegt ungefähr 77 Kilometer westlich von Kampala, Ugandas Hauptstadt und größter Stadt, und ist sehr ländlich geprägt. Das Gebäude besteht aus vier Klassenräumen und bietet Platz für bis zu 50 Kinder pro Klasse im Alter zwischen drei und acht Jahren.

Gruppe vor Schulgebäude

AVEC wurde im April 2013 von einer Gruppe von Sozialarbeitenden gegründet, die sich für den sozialen Zusammenhalt und die Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens in Uganda und der ganzen Welt einsetzen. Ältere Menschen und Kinder stehen im Vordergrund, für sie sollen integrative familiäre Betreuungen und gemeinschaftsnahe Dienste bereitgestellt werden, um sie in die Lage zu versetzen, auf eigenen Füßen zu stehen.Während der Pandemie hat AVEC zum Beispiel an viele vulnerable Familien Nahrungsmittel und Hygieneartikel verteilt. Im Moment werden die Aktivitäten von AVEC International im Wesentlichen auf freiwilliger Basis durchgeführt, mit der starken Unterstützung eines engagierten Vorstands.

2013 haben AVEC-Mitarbeitende eine Einschätzung der Bedürfnisse in Mityana vorgenommen. In dem Zusammenhang wurden viele Daten gesammelt und AVEC konnte beobachten, dass viele Kinder, die draußen unter den Bäumen lernen, von der heißen Sonne und dem Regen in ihrer Konzentration beeinträchtigt wurden. Daraus entstand die Idee, ein Schulgebäude zu bauen.

Langjährige Partnerschaft

Schon 2015 haben wir zusammen mit AVEC zwei Schulgebäude in Nord-Mityana gebaut. Damals haben auch Freiwillige aus Deutschland am Bau mitgeholfen. Als AVEC einen weiteren Bedarf an einem zweiten Standort in dem Distrikt sah, waren wir wieder dabei! Das Projekt war zunächst für den Sommer 2018 geplant, aber das Funding reichte nicht aus, um das Projekt zu stemmen und so wurde das Projekt auf Eis gelegt. Wir haben uns anderweitig um Gelder beworben und konnten eine Zusammenarbeit mit Daimler ProCent realisieren: Die Angestellten der Daimler AG hatten die Möglichkeit, am Ende jedes Monats „Beträge hinter dem Komma“, also den Centbetrag ihres Gehalts, für einen guten Zweck zu spenden. Auch unser Projekt war dabei. Dieses Prinzip wird auch bei anderen Unternehmen genutzt, zum Beispiel haben wir schon Förderungen von den Mitarbeitenden der Stadt Bremen durch die RestCent-Initiative erhalten. Mit Daimler ist das jedoch unsere erste Zusammenarbeit und trotzdem kamen dabei ganze 15.500 Euro zusammen. Darüber freuen wir uns umso mehr!

Schild-zum-Schulbau

Doch dann brach die Covid-Pandemie über die Welt herein. Auch bei unserem Projekt stellte Corona eine Herausforderung dar, weil Kontaktbeschränkungen und eine durch die Pandemie befeuerte Inflation die Beschaffung und den Transport von Baumaterial erschwerten. Durch die großzügige Erhöhung des Budgets und freiwillige Materialspenden aus der Gemeinde konnte dies jedoch weitgehend ausgeglichen werden.

Endlich kann es losgehen

Im Juni 2021 wurde dann die Absichtserklärung zwischen AVEC und Go Ahead! unterzeichnet. Darin haben wir als Go Ahead! finanzielle Unterstützung angeboten, AVEC wurde mit der Ausarbeitung der technischen und logistischen Anforderungen beauftragt, einschließlich der Beschaffung von Materialien und Arbeitskräften vor Ort.

Bau-Dachstuhl

Nach der Unterzeichnung der Absichtserklärung haben Mitarbeitende von AVEC den Standort besucht, um sich einen Eindruck von der Lage zu verschaffen, sich erneut mit der Gemeinde zu treffen und die ersten Vorbereitungen in die Wege zu leiten.

Die Bodenaushebung hat am 9. August 2021 begonnen. Bereits nach zwei Monaten konnte der Bau abgeschlossen werden. Einige Dorfbewohner haben freiwillig den Bau unterstützt. Dass sich die Gemeindemitglieder an den Arbeiten nicht in vollem Umfang beteiligen konnten, liegt an den strengen Corona-Sicherheitsmaßnahmen.

Zusammenstellung des Teams


Als Leiter des Bauteams wurde der Ingenieur Joseph benannt, der bereits mit AVEC zusammengearbeitet hatte. Das war AVEC sehr wichtig, denn die Organisation hat jemanden gesucht, der die notwendige Erfahrung mitbrachte, da die Mitarbeitenden aufgrund der Pandemie nicht den ganzen Tag vor Ort sein konnten.

Das Projekt war das erste BRICKS-Projekt, dass ohne Freiwillige vor Ort durchgeführt wurde und auch die Beteiligung der Gemeinde aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen begrenzt war. Wegen der Inflation und des daraus resultierenden Anstiegs der Materialpreise hat AVEC ein Treffen einberufen, bei dem sich die Gemeinde bereit erklärte, die Ziegelsteine für das Gebäude beizusteuern. Diese Unterstützung erwies sich als sehr hilfreich und zeigte einmal mehr, dass die Community hinter dem Projekt steht.

Die Baustelle


Die Grundsteinlegung wurde von nur wenigen Personen durchgeführt: Vom AVEC-Team, dem Ingenieur und seinem Team sowie einigen Mitgliedern der Gemeinde, insbesondere Mitarbeitenden der lokalen Behörden. Der Bau des Gebäudes verlief reibungslos. Für die meisten Transporte wurden Lastwagen angemietet, um die Materialien zu transportieren. Auch das Wasser musste von einem weit entfernten Ort herbeigeschafft werden.

Wenn in Uganda mit den Arbeiten am Dach begonnen wird, wird traditionell ein Hahn oder eine Ziege geschlachtet. Bei diesem Projekt wurde auf Wunsch des Bauherren ein Hahn gekauft. Es heißt, dies helfe, Unfälle zu vermeiden, da etwas Blut des geschlachteten Tieres auf die erste Eisenplatte tropft und dies ein Opfer für die Ahnen darstelle. Gleichzeitig soll so die bisher erreichte Leistung gefeiert werden.

Die Aufsicht wurde von AVEC durchgeführt. Auch das Bezirksentwicklungskomitee entsandte Aufsichtspersonen, um die technische Arbeit zu leiten. Die Ingenieure, die den Bauplan gezeichnet hatten, waren ebenfalls wieder gefragt, um das Projekt zu kontrollieren und anschließend die Einhaltung der baurechtlichen Vorgaben zu bestätigen. Während des Projekts haben die Beteiligten stichprobenartig Evaluierungssitzungen durchgeführt, an denen das AVEC-Team, Vertreter der Gemeinde und der Ingenieur teilnahmen, um ihre Befürchtungen und Erfolge zu besprechen. Diese Treffen haben geholfen, zunächst Bereiche zu identifizieren, die noch Verbesserungen erforderten, und dann Lösungen für sie zu finden.

Feierliche Übergabe


Am ersten Oktober 2021 konnte das Schulgebäude der Kaiti Community feierlich übergeben werden. Wir freuen uns, dass der Bau des Schulgebäudes nach der Lockdown-bedingten Verzögerung endlich geklappt hat! AVEC hat eine Dialogsitzung mit der Gemeinde abgehalten, an der Vertreter der Gemeinde teilnahmen, da das Social Distancing weiter beachtet werden musste. Bei diesem Treffen wurden die Gemeindemitglieder ermutigt, ihr Gebäude wertzuschätzen und es stets in gutem Zustand zu halten. Eltern wurden animiert, auch ihren Kindern beizubringen, die Schule zu schätzen. Sie wurden gebeten, ihre Kinder regelmäßig zur Schule zu schicken.

Ein ganz großes Dankeschön an alle Beteiligten! Danke an die Mitarbeitenden der Daimler AG, an AVEC, die fleißigen Helfenden aus der Gemeinde und alle Go Ahead!ler*innen, die den Bau möglich gemacht haben.

Gerade nach dem langen Lockdown hoffen wir umso mehr, dass die Schule jetzt ohne Einschränkungen richtig genutzt werden kann.

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